In seinem Gedicht ‘Storm Fear’ schildert Robert Frost, wie ein Schneesturm über ihn und seine Familie in ihrem abgelegenen Farm-Haus hereinbricht.
Schlaflos, tief in der Nacht, registriert er,
“how the cold creeps as the fire dies at length –
“how drifts are piled,
“dooryard and road ungraded,
“till even the comforting barn grows far away,
und fragt sich schließlich:
“whether ‘tis in us to arise with day
“and save ourselves unaided.
Als ich Volodymyr Zelensky’s Rede an die europäischen Völker vom 4. März noch einmal hörte, empfand ich Frosts Forderung nach Eigenständigkeit in ihrer ganzen Wucht.
Wenn Zelensky an die Europäer appelliert: “Unterstützt unsere Bemühungen und unterstützt unseren Kampf, denn wenn die Ukraine nicht steht, wird Europa nicht stehen, wenn wir fallen, werdet Ihr fallen”; wenn er hinzufügt: “[…] schweigt nicht, verschließt nicht die Augen davor. Kommt raus und unterstützt die Ukraine, so gut ihr könnt”, stellt er uns genau dieselbe Frage: “Haben wir es in uns?”
Es ist gut, dass die deutsche Regierung jetzt entschlossener auftritt – und möge die neu gewonnene Festigkeit halten! Aber letztlich liegt es an jedem von uns, jedem Bürger und jedem Unternehmen im noch freien Europa: Sind wir in der Lage, diesem Angriff auf unsere Lebens- und Wirtschaftsweise standzuhalten? Und wie können wir denjenigen am besten helfen, die jetzt die Hauptlast der Aggression zu tragen haben?
Dietmar
Frankfurt, 8. März 2022
Lucilius Interim Dr. Dietmar Scheja
Quellen: Storm Fear zitiert nach der bei Penguin 1973 zuerst erschienen Auswahl aus Frosts Gedichten. Die Auszüge aus Zelenskys Rede stammen aus dem Youtube-Kanal der Washington Post, Zugriff via https://lnkd.in/er4CzNpv am 6. März 2022 um 22:00 Uhr MEZ.
